Renault Sport Spider: Fahrspass nach der reinen Lehre
Mit dem Sport Spider präsentierte Renault 1995 ein Modell, das selbst in der an sportlichen Typen reichen Historie der Marke als Meilenstein gilt. Der radikale Mix aus Mittelmotor bauweise, lupenreinem Rennfahrwerk, Leichtbau und Verzicht auf jede Form von Komfort machte den ultraflachen Zweisitzer zum Suchtmittel für Motor-Puristen und Kurvenhungrige. Ursprünglich war der 108 kW/147 PS starke und 215 km/h schnelle Zweisitzer für den Rennsport konzipiert. Aber auch außerhalb der Renn strecke sorgte die kompromisslose Fahrmaschine schnell für Furore.
24. April 2013
Mitte der 1990er-Jahre dominierten Renault Motoren die Formel 1 nach Belieben. Wer den Konstrukteurspokal im Blick hatte, kam an den Triebwerken aus Viry-Châtillon nicht vorbei. Die Konzernspitze beschloss, die Erfolgsserie publikumswirksam mit einem eigen ständigen Sportmodell zu würdigen. Mit Alpine, Schöpfer von Automobil legenden wie der blauen Flunder A 110 und seit 1975 Teil der Motorsportdivision „Renault Sport“, hatte das Unter nehmen den Spezialisten hierfür im eigenen Haus.
Von der Rennstrecke auf die Straße
In nur wenigen Monaten kreierten die Motorsportexperten in Dieppe an der Kanalküste einen Renault, wie es in der über 100-jährigen Geschichte des Automobilherstellers noch keinen gab. Kein Auto für jedermann, sondern ein Modell für Verfechter der reinen Lehre, mit einem Minimum an Komfort, aber maximalem Fahrspaß. Primärer Einsatzort sollte die Renault Sport Spider Trophy im Vor programm der Formel 1 sein, doch schon bald wollten die Fans den kompromisslosen Renner auch auf der Straße sehen.
Eingekleidet wurde der Renault Sport Spider von einer futuristischen Kunststoff karosserie. Diese bestand mit Ausnahme der spektakulär nach oben schwenkenden Flügeltüren aus gerade einmal drei Teilen, die sich zum Beheben von Wettkampfblessuren problemlos demontieren ließen. Eine Windschutz scheibe gab es nur gegen Aufpreis. An ihre Stelle trat ein flacher Windabweiser vor dem Cockpit. Seitenfenster oder ein Verdeck gegen Wind und Wetter? Fehlanzeige. Lediglich eine Persenning schützte das stehende Fahrzeug vor Regen, und bei den Fahrzeugen mit Windschutzscheibe sorgten Heizdrähte für klare Sicht.
Gitterrohrrahmen nach Rennsport-Vorbild
Als Unterbau kam in bester Rennsport-Tradition ein Gitterrohr-Chassis aus drei Millimeter dicken Aluminiumprofilen zum Einsatz, das im Innenraum für jeden sichtbar war. Der Fahrzeugboden bestand aus zwei Zentimeter dickem Polypropylen, dessen Wabenstruktur für hohe Festigkeit sorgte. Gegenüber einer herkömmlichen Kunststoffkarosserie brachte der hochsteife Aufbau einen Gewichtsvorteil von 25 Prozent. Zum Schutz vor den Folgen eines Überschlags verfügte der Zweisitzer über einen stabilen Überrollbügel.
Die Ausstattung des Renault Sport Spider beschränkte sich auf das Allernötigste. Einzige Ausnahme: Die beiden passgenauen Schalensitze waren für die optimale Arbeitsposition in Länge und Neigung verstellbar, und die Pedalerie ließ sich um acht Zentimeter variieren. Das brachte wichtige Zehntelsekunden auf der Rennstrecke.
Minimale Ausstattung, kraftvolle Motorisierung
Die minimalistische Cockpiteinrichtung bestand aus Tachometer, Drehzahlmesser, Öldruck- und Wassertemperaturanzeige. Eine Heizung war nicht erhältlich, ebenso wenig ein Radio. Für Sound und warme Temperaturen sorgten ausschließlich der Fahrtwind sowie der direkt hinter Fahrer und Beifahrer quer zur Fahrtrichtung eingebaute 2-Liter-Vierzylinder. Das 108 kW/147 PS starke Leicht metallaggregat stammte aus dem Clio Williams, dem zweiten sportlichen Kultmobil von Renault Mitte der 1990er-Jahre.
Der drehfreudige Motor mobilisierte seine Maximalleistung bei 6.000 1/min. Das Höchstdrehmoment von 185 Nm stand bei 4.500 1/min bereit. Zwei oben liegende Nockenwellen und vier Ventile pro Zylinder gewährleisteten einen optimalen Gas durchsatz. Der Vierzylinder war mit einem kurz übersetzten 5-Gang-Getriebe gekoppelt und trieb den nur 930 Kilogramm schweren Hecktriebler (mit Windschutzscheibe 965 Kilogramm) bei Bedarf in nur 6,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Als Höchstgeschwindig keit waren 215 km/h möglich.
Fahrwerk mit Gokart-Qualitäten
Mehr als schnelle Autobahnetappen waren jedoch Kurven das Revier des Renault Sport Spider, die dieser dank seines lupenreinen Rennfahrwerks und kompakter Abmessungen mit der Agilität eines Gokart durcheilte. Die Vorderräder wurden an doppelten Dreiecksquerlenkern geführt. An der Hinterachse kamen jeweils ein Dreiecksquerlenker und ein Dreieckslängslenker zum Einsatz. Wie bei einem Formel-Wagen lagen die vorderen Federbeine horizontal und quer zur Fahrtrichtung, während die hinteren Feder-/Stoßdämpfereinheiten vertikal und in Fahrzeug längsrichtung eingebaut waren. An beiden Achsen verringerten Querstabili satoren mit jeweils 16 Millimeter Durchmesser die Seitenneigung.
Die direkte Lenkung des Renault Sport Spider kam ohne Servounterstützung aus. Der niedrige Schwerpunkt des inklusive Überrollbügel gerade einmal 1,25 Meter hohen Mittelmotor-Spiders gewährleistete zusätzlich eine präzise Richtungsstabilität selbst bei extremen Fahrsituationen. Vier innen belüftete Bremsscheiben mit jeweils 30 Zentimeter Durchmesser verzögerten den Mittelmotor sportler höchst effektiv. Die zupackende Bremsanlage war ein Erbe des 1994 eingestellten Alpine A 610 Turbo, der mit 184 kW/250 PS Leistung und 265 km/h Spitze bis heute zu den kraftvollsten Serienmodellen des Renault Konzerns zählt.
Erstes Fahrzeug mit Renault Sport Emblem
Knapp 1.500 Exemplare des Renault Sport Spider verließen zwischen 1995 und 1999 das Alpine Werk in Dieppe. Nicht nur aufgrund seines radikalen Konzepts und seiner herausragenden Agilität nimmt der Sport Spider eine Sonder stellung in der Modellgeschichte von Renault ein. Der Zweisitzer war außerdem das erste Straßenfahrzeug unter dem Emblem Renault Sport und begründete damit eine bis heute andauernde Tradition.
Seit 1898 steht die Marke RENAULT für Mobilität und die Entwicklung innovativer Fahrzeuge. So gilt RENAULT als ein Pionier der Elektromobilität in Europa. Mit dem Strategieplan „Renaulution" hat die Marke den Wandel hin zu einem wettbewerbsfähigeren, ausgewogenen und noch stärker elektrifizierten Angebot eingeleitet. Ziel ist der stärkere Fokus auf Technologie, saubere Energie und Mobilitätsdienstleistungen in der Automobilindustrie und darüber hinaus. In Deutschland ist RENAULT seit 1907 erfolgreich präsent und verkaufte 2022 mit den Marken Renault, Dacia und Alpine 161.146 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Dabei baute die französische Marke ihren Absatz in wertschöpfenden Segmenten in Europa und den internationalen Märkten erfolgreich aus.
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Seit 1898 steht die Marke RENAULT für Mobilität und die Entwicklung innovativer Fahrzeuge. So gilt RENAULT als ein Pionier der Elektromobilität in Europa. Mit dem Strategieplan „Renaulution" hat die Marke den Wandel hin zu einem wettbewerbsfähigeren, ausgewogenen und noch stärker elektrifizierten Angebot eingeleitet. Ziel ist der stärkere Fokus auf Technologie, saubere Energie und Mobilitätsdienstleistungen in der Automobilindustrie und darüber hinaus. In Deutschland ist RENAULT seit 1907 erfolgreich präsent und verkaufte 2022 mit den Marken Renault, Dacia und Alpine 161.146 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Dabei baute die französische Marke ihren Absatz in wertschöpfenden Segmenten in Europa und den internationalen Märkten erfolgreich aus.
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